Berufsunfähigkeitsversicherung

die Basics - was Du vorab wissen solltest

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Je früher man abgesichert ist, umso besser. Sollte als junger Mensch das Kleingeld fehlen, gibt es verschiedene Lösungsansätze. Hier die wichtigsten Infos:

 

Berufsunfähigkeitsversicherung – heutzutage ein Muss

Nicht jede Versicherung ist sinnvoll – manche sind aber unerlässlich! Dazu zählt mittlerweile auch die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Es gibt drei Versicherungen, die jeder Erwachsene haben sollte: eine Krankenversicherung, eine Haftpflichtversicherung, und die BU.

Während Kranken- und Haftpflichtversicherung für junge Erwachsene in der Regel über die Familie bzw. über die Eltern abgedeckt sind, ist dies seit dem Jahr 2001 für die BU nicht mehr der Fall. Der Gesetzgeber hat seinen damaligen Schutz für alle ab Jahrgang 1961 abgeschafft. Jetzt müssen sich alle selbst privat um diesen Schutz bemühen.

 

Warum ist die BU eigentlich so wichtig?

Zum Glück verstehen viele schon die Notwendigkeit dieser Absicherung. Häufig höre ich im Erstgespräch „und um diese Berufs…versicherung muss ich mich auch noch kümmern“.
Für die Allermeisten sind die Einnahmen aus dem eigenen Job die Haupteinnahmequelle im Leben. Ein Durchschnittsverdiener in Deutschland bringt mindestens 1 Millionen Euro netto nach Hause vor dem Ruhestand. Bei Gutverdienern (Ärzte, Ingenieure, Manager, etc.) sind es oft drei bis fünf Millionen. Wer berufsunfähig wird, verliert einen Großteil dieser Einnahmen, und das bedeutet einen massiven Wohlstandsverlust und kann oft auch in soziale Notlage geraten. Daher ist die BU eine existenzielle Bedrohung und sollte hinreichend abgesichert werden.

 

Warum sollte mir denn etwas passieren?

Die Deutschen sichern lieber ihr Hab und Gut ab als ihr eigenes Wohl. Dabei ist Berufsunfähigkeit gar nicht selten. Berufsunfähig zu werden heißt, für mindestens 6 Monate so zu erkranken, dass man den eigenen Beruf weniger als zur Hälfte wahrnehmen kann (bei Vollzeit: 4 Stunden am Tag). Etwa jeder Fünfte wird einmal so berufsunfähig, dass er / sie dauerhaft nicht mehr arbeitsfähig ist. Man geht davon aus, darüber hinaus etwa genau so viele Menschen temporär berufsunfähig werden, also z.B. nach einigen Jahren wieder in den Beruf einsteigen können. Häufig ist dies bspw. bei Depressionen oder Krebs der Fall.

 

Zusammengefasst: bis zu 40% aller Arbeitenden sind auf die Rente einer BU angewiesen.
Eines sollte man wissen: Es gibt auch staatliche oder halbstaatliche Einrichtungen, die Geld zahlen, wenn man länger ausfällt. Die Deutsche Rentenversicherung zahlt eine Erwerbsminderungsrente. Ein Durchschnittsverdiener erhält ca. 860 €, wenn er weniger als 3 Stunden am Tag arbeiten kann, und 430 €, wenn er bis 3 bis 6 Stunden arbeiten kann. Mir fallen 2 Dinge dazu ein: erstens ist das viel zu wenig Geld, nämlich maximal Hartz 4 – Niveau. Zweitens wird hier die Erwerbstätigkeit abgesichert und nicht der eigene Beruf. Wenn man also noch theoretisch z.B. als Pförtner arbeiten könnte, dann gibt es kein Geld. Nur die private BU sichert den eigenen Beruf ab.
Dann gibt es noch für einige Berufe eigene Versorgungswerke, z.B. bei Ärzten, Anwälten, Architekten etc. Auch hier z.B. bei den Ärzten, gibt es nur Geld, wenn man gar nicht mehr arbeiten kann. Keine gute Lösung z.B. bei einem Bandscheibenvorfall, wenn man theoretisch noch 2 Stunden am Tag tätig sein könnte.

 

Wann schließe ich denn eine Berufsunfähigkeitsversicherung am besten ab?

Bei fast allen ist die Antwort ganz einfach: So früh wie möglich!
Es gibt eine berechtigte Einschränkung: dafür muss Geld vorhanden sein. Nach dem Schulabschluss sollte jeder Erwachsene schauen, eine BU zu bekommen. Denn: der Betrag ist erst einmal konstant für die gesamte Laufzeit. Je älter man einsteigt, umso teurer wird es. Jetzt haben Studenten oft nicht genug Geld, um sich eine BU in vollem Maße leisten zu können. Oft kommen deshalb erst Berufsstarter zu mir. Die haben 2 Nachteile: Erstens sind sie älter und zahlen dann vierzig Jahre mehr, so dass sie insgesamt einige tausend Euro mehr für die Versicherung ausgeben. Und zweitens, noch viel wichtiger: zwischen 20 und 30 Jahren gehen viele zum Arzt und haben erste Wehwehchen. Wer damit einen BU-Antrag ausfüllt, wird bei den vielen Gesundheitsfragen angeben müssen, verschiedene Krankheiten schon gehabt zu haben. Das erschwert die Annahme stark. Die BU-Versicherer sind private Unternehmen, die sich aussuchen dürfen, wen sie absichern – und wen nicht. Deshalb sehe ich 2 Lösungsansätze für Studenten: entweder eigene Tarife für junge Leute auswählen, oder die Eltern um finanzielle Unterstützung bei der BU fragen.
Bei den Tarifen für junge Leute ist der Anfangsbeitrag deutlich niedriger und steigt dann nach einigen Jahren an. So kann auch ein Student für 20-30 € monatlich zu einem guten Schutz kommen.

 

Und wenn ich schon Vorerkrankungen habe?

Dann sollten wir gemeinsam nach Lösungen schauen. Hier einfach einen Antrag auszufüllen, wäre fahrlässig, denn es könnte sein, dass man dann von keinem Anbieter jemals mehr ein positives Votum erhält. Wie das funktioniert, schreibe ich bei einem der nächsten Male.

 

Zusammenfassung:

Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Je früher man abgesichert ist, umso besser. Sollte als junger Mensch das Kleingeld fehlen, gibt es verschiedene Lösungsansätze. Sollte man vor einem großen Gesundheitscheck stehen, ist der Abschluss einer BU davor anzuraten (wer viel sucht, findet auch etwas).

Danial Safavi

Politikwissenschaftler, Deutsch-Iraner, Rheinländer im Breisgau, professioneller Wirtschaftsberater

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