Erasmus in Sevilla - Bei der Orga ist Gelassenheit gefragt

Die ersten Tage im Erasmus-Universium

Alle Hürden genommen, denkt man, wenn die Zusage zum Erasmus-Semester eintrifft. Aber tatsächlich geht es dann erst richtig los. Denn zu Beginn eines Erasmus-Semesters steht die Organisation der eigentlichen Studieninhalte an. Die Wahl und Anrechnung der Kurse können einen vor so manche Herausforderung stellen. Unsere Werkstudentin Luisa hat diesen Meilenstein gerade hinter sich gebracht und berichtet uns davon aus ihrem Auslandssemester in Sevilla.

 

Ohne Sprachnachweis geht es nicht.

Für mein Erasmus Semester in Sevilla, musste ich die Vorauswahl der Kurse schon in Deutschland treffen, nachdem ich für das Erasmus-Programm nominiert worden war. Dazu erhielt ich Zugang zu einem Online-Portal, in welches ich einen Sprachnachweis meines Spanischniveaus von B1 hochladen musste. Daraufhin konnte ich schon im Juli in einer Präselektion Kurse wählen. Da mir für die Beendigung meines Studiums noch 18 Creditpunkte fehlen, entschied ich mich für drei Kurse und ließ diese an der Universität in Münster auf Anrechenbarkeit prüfen. Anschließend erstellte ich mein Online-Learning-Agreement (OLA), in welchem die Kurse festgehalten werden, die ich in Sevilla belegen möchte und welches Äquivalent in Deutschland dafür gilt.

 

Warnung vor dem Chaos

In den Erfahrungsberichten vergangener Erasmus-Studierender an der Universidad de Sevilla wurde stets vor dem Chaos gewarnt, welches einen hier in den ersten Wochen erwartet. Und da ist etwas dran. Der Grund: Sämtliche Studierende, sowohl aus dem Erasmusprogramm als auch reguläre, müssen in den ersten Wochen im Sekretariat einen Zettel ausfüllen, um die gewählten Kurse zu bestätigen. Im Falle dessen, dass man einen Kurs abwählen oder hinzufügen möchte, besucht man ebenfalls das Sekretariat der Fakultät und füllt diesen Zettel erneut aus.

 

Welche Kurse sind für mich passend?

Das Studium an den Universitäten in Spanien ist wesentlich verschulter als in Deutschland. Man kann zwischen einer kontinuierlichen oder einer finalen Evaluation wählen. Den Erasmus Studierenden wird nahegelegt, sich für die kontinuierliche Evaluation zu entscheiden, da man im Falle des Nicht-Bestehens am Ende noch die finale Klausur schreiben kann. Die Ausgestaltung dieser kontinuierlichen Evaluation hat einen besonderen Schwerpunkt auf Präsentationen, sodass man beispielsweise im Kurs „Marketing internacional“ zwei Präsentationen pro Woche vorbereiten und ggf. vortragen muss. Eine nicht nur sprachliche Herausforderung!

 

Probieren geht über Studieren - sagt man.

In den ersten Wochen bin ich daher zu verschiedensten Veranstaltungen gegangen, um die bestmöglichen Kurse hinsichtlich Workload und Spanischverständnis mit andalusischem Akzent auszuwählen. Parallel habe ich im Austausch mit meiner Koordinatorin in Deutschland prüfen lassen, ob die Kurse für mich anrechenbar wären. In der Folge habe ich diverse Male im Sekretariat Kurse hinzugefügt oder abgewählt und bin drei Wochen nach Unibeginn erst in zwei von vier meiner gewünschten Kurse eingeschrieben worden.

 

 

Die Verantworlichen finden

Neben langen Wartezeiten und der weitgehend analogen Administration ist ein weiteres Phänomen der Studienorganisation, dass Verantwortlichkeiten oft unklar sind. Vielfach verweisen die Mitarbeitenden in der Fakultät auf die Frist am 04.10. Bis zu diesem Datum werden die Kurse noch eingeteilt und man solle sich gedulden.

 

Fazit: Du bist nicht allein!

Aus dem Austausch mit anderen Erasmus-Studierenden geht hervor, dass sich alle mit ähnlichen Problemen herumschlagen, auf Unterschriften und Rückmeldungen warten und noch nicht in Kurse eingetragen sind. Der Umgang mit dieser Situation ist in jedem Fall herausfordernd. Einerseits sollte man sich der spanischen Mentalität bedienen und sich in Gelassenheit üben. Andererseits muss man auch eine Penetranz an den Tag legen und manche E-Mails auch ein viertes Mal abschicken, um in diesem Chaos seinen Platz zu finden.