Vermögen aufbauen, um sich seine Wünsche zu erfüllen und fürs Alter vorzusorgen, ist eine gute Idee. Dass bestimmte Gruppen der Bevölkerung dies leichter bewerkstelligen können als andere, ist bekannt. Dass das Geschlecht dabei eine Rolle spielt, sollte nicht sein.
Startchancen verbessern
Für den weiblichen Teil der Bevölkerung in Deutschland gilt: es gibt für sie einige Hindernisse mehr zu überwinden. Denn nach wie vor ist es so, dass
- Mädchen weniger Spielzeug bekommen als Jungs,
- Teenagerinnen weniger Taschengeld haben als Teenager,
- Frauen weniger verdienen als Männer,
- Frauen weniger in Aktien investieren als Männer und
- Frauen weniger Vermögen aufbauen als Männer. *
Und jetzt hat das Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung (SAFE) mit einer Studie auch noch wissenschaftlich belegen können, dass Frauen in der Beratung zu Finanzgeschäften strukturell benachteiligt werden. Ihnen werden weniger Rabatte und deutlich teurere Produkte angeboten als Männern. (s. SZ vom 17.06.2024)
WIR sind der Meinung, das sollte sich ändern. Ein selbstbewusster, eigenverantwortlicher, mutiger Umgang mit Finanzanlagen ist machbar. Dabei helfen drei Dinge!
Wo will ich hin?
Es klingt vielleicht nicht sexy, aber bevor du mit dem Investieren beginnst, musst du zuerst deine Ziele formulieren. Die sind mit unterschiedlichen Prioritäten versehen und sie sind vor allem auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten relevant. Zum Beispiel gibt es kurzfristige Konsumentscheidungen, wie die neue Wohnungseinrichtung oder langfristige Sparvorhaben, wie das Thema Altersvorsorge etc.
Basics kennen und verstehen
Basiskenntnisse über Finanzprodukte und deren Funktionsweisen sind besonders relevant, wenn du in die Umsetzung einer Strategie zur Erreichung deiner Ziele gehst. Du solltest also verstehen, was z.B. ein ETF ist oder wie Anleihen funktionieren etc. So kannst du entscheiden, welche Geldanlagen zu welchem Bedarf passen. Dieses Wissen kannst du dir u.a. gut in Kursen aneignen. Wichtig ist, die Qualität der Angebote zu überprüfen. TikTok oder Insta sind in dieser Hinsicht leider ein Spielfeld für viele selbsternannte Profis, deren Sachkunde oft (aber nicht immer) eher fraglich ist. Häufig steht hinter den Tipps der Influencer einfach nur eins: selbst möglichst leicht Geld zu verdienen.
Ein bisschen Verhaltenspsychologie
Neben der Zielformulierung und dem praktischen Wissen über Anlageprodukte brauchst du drittens ein Grundverständnis in Verhaltenspsychologie. (Das würde uns dann auch weniger anfällig für die TikToker und Insta-Stars machen.)
Warum? Wir alle neigen dazu in Finanzfragen (aber auch sonst) wenig rational zu handeln. Stattdessen bedienen wir uns gerne so genannter Heuristiken. Oder anders gesagt, wir hören gerne auf unser Bauchgefühl. Was das für Auswirkungen hat, untersucht ein eigener Forschungsansatz, die 'Behavioral Finance'. Hier geht es um Emotionen und die so genannten kognitiven Verzerrungen bei finanziellen Entscheidungen. Immer wieder stellen die Forscherinnen und Forscher fest, dass die Marktteilnehmer - professionell oder nicht - sich vielen psychologischen Verhaltensmustern nur unter großer Anstrengung entziehen können. Das gilt z.B. für den Ankereffekt oder die Verlustaversion. Das Ergebnis dieser menschlichen Phänomene sind letztlich oft irrationale Entscheidungen auf den Finanzmärkten mit unterschiedlich starken Folgen.
Genderprodukte halten bei der Rendite nicht mit
Mit etwas Grundlagenwissen und Einsicht in unsere Verhaltensweisen ist ein sicherer Einstieg in den Vermögensaufbau mit Geldanlagen sehr sinnvoll. Aber ‚rosa‘ sollten die Geldanlagen, die wir kaufen, nicht sein. Denn Produkte, die nur für eine Zielgruppe entwickelt werden, sind eher unter Marketinggesichtspunkten interessant. Sie suggerieren einer Klientel, dass deren Wünsche in besonderem Maße erfüllt würden. Die Kehrseite dieser Zielgruppenansprache ist ein oft teureres Produkt mit weniger Ertragschancen. Warum? Fonds für bestimmte Zielgruppen haben oft weniger Kapital, weil die Anlegerschaft kleiner ist und die Kosten für Marketing und Verwaltung höher sind. Als Folge daraus können sie in der Regel nur eine geringe Rendite erwirtschaften.
Fazit:
Klug handelt, wer seine Ziele klar formuliert, eine passende Strategie zur Zielerreichung entwickelt und schließlich die passenden Produkte kauft.
Unser Tipp:
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P.S. Dieser Artikel wurde für unseren Kooperationspartner, die Frauenverbindung ‚Delta Psi Omega‘ an der Uni Passau, konzipiert. Für die engagierten Frauen haben wir im Sommersemester 2024 einen Grundlagenkurs ‚Geldanlage‘ gehalten.
* Quelle: https://www.zeit.de/geld/2024-07/ungleiches-einkommen-gender-gap-frauen-gleichberechtigung
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